Fotomotive finden Juli

Was gibt es alles in der Natur zu entdecken im Juli? In diesem Artikel und in unserem YouTube Video findet Ihr viele Tipps für mögliche Motive.

Entdeckungen im Juli – Insektenvielfalt und Vogelfotografie

Fototips Juli – Motive ohne Ende

Insektenfotografie

Die Fototipps für Juli stehen im Zeichen der Makro- bzw. Insektenfotografie. In der Vogelwelt ist die erste Brut meist beendet und viele Jungvögel sind unterwegs. Außerdem zeigen wir euch welche Motive sich an den Küsten lohnen, wo ihr Schmetterlinge finden und fotografieren könnt, stellen euch Nutrias vor und zeigen euch was es bei den Haubentauchern Neues gibt.

An warmen Julitagen sind Unmengen von Insekten unterwegs. Auf den Blumenwiesen tummeln sich eine Vielzahl von Arten, die es lohnt mit dem Makro zu fotografieren. Falls ihr einen Garten habt, aber noch keine Blumenwiese, kann ich nur erneut raten eine anzulegen. Das ist nicht schwer und schnell gemacht. Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr nicht mehr mähen müsst. 1–2-mal im Jahr reicht je nach Pflanzenarten normalerweise völlig aus.

Wenn ihr regelmäßig auf der Wiese unterwegs seid, wisst ihr schnell wo ihr welche Arten findet und welche Blüten von welchen Arten bevorzugt werden. Wie immer noch der Hinweis, dass ihr am besten nicht ziellos durch die Gegend lauft. Sucht euch einen Platz an dem ihr bereits Insekten entdeckt habt und bleibt dort. Die Motive kommen von ganz alleine, ihr müsst nur ein wenig Geduld haben.

Ein Stativ lohnt sich diesmal nur bedingt, zum Beispiel dann, wenn ihr eine Blüte und deren Besucher länger beobachten und fotografieren wollt. Ansonsten muss es meist schnell gehen, da ist ein Stativ eher hinderlich. Optimal für die Insektenfotografie auf einer Blumenwiese ist ein Makro mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1 und einer Brennweite von mindestens 100 mm, besser 150 – 200 mm.

Dann habt ihr einen größeren Abstand zum Motiv und werft auch keine Schatten. Die meisten Insekten reagieren auf Bewegungen sehr schnell mit Flucht. Bewegt euch also langsam und geht nicht zu nah ran, auch wenn das begehrte Motiv endlich aufgetaucht ist. Von daher sind lange Brennweiten ein großer Vorteil. Ich nutze zum Beispiel das Sigma 150mm für 90% meiner Wildlife Makroaufnahmen.

Auf einer Blumenwiese werdet ihr auch Schmetterlinge finden, mal mehr, mal weniger, je nachdem welche Pflanzenarten dort vorkommen. Falls ihr einen Sommerflieder im Garten habt, garantiert das viele Besuche von Schmetterlingen. Allerdings ist der aus Asien stammende Sommerflieder recht umstritten. Er lockt zwar viele Schmetterlinge an, ist aber eine invasive Art und kann sich besonders in warmen Gebieten durch Aussaat auch in der Natur verbreiten und einheimische Arten verdrängen. Selbst hier in unserem Garten im eher nördlichen Schaumburger Land finde ich seit 4 Jahren durch die milden Winter immer mehr Sämlinge im Garten, die auch zu großen Sträuchern heranwachsen, wenn man sie lässt. Falls ihr also unbedingt einen Sommerflieder im Garten haben wollt, schneidet ihr die verblühten Bereiche am besten vor der Samenbildung ab.

Rein fotografisch betrachtet ist der Sommerflieder aufgrund der Vielzahl an Besuchern aber einen Blick wert. An warmen Sommertagen findet ihr dort deutlich mehr Arten auf kleinem Raum, als auf der Blumenwiese. Auch viele Bienenarten besuchen die Blüten. Ab Mitte Juli kommen bei uns jedes Jahr auch die Taubenschwänzchen vorbei, die wie Kolibris ohne zu landen im Flug den Nektar mit einem langen Rüssel aus den Blüten saugen. Probiert auch Aufnahmen im Gegenlicht zum Abend oder am Morgen.

Vogelfotografie

In der Vogelwelt sind fast alle Arten damit beschäftigt ihren Nachwuchs aufzuziehen. Einige brüten noch, manche sogar bereits zum zweiten Mal, andere sind bereits geschlüpft und werden im Nest versorgt und viele sind bereits flügge und machen zusammen mit den Eltern die Gegend unsicher.

Die ersten Rauchschwalben sind Ende Juli fast ausgewachsen und werden in Kürze das Nest verlassen. Dann sieht man sie im näheren Umkreis auf den Bäumen sitzen und kann schöne Aufnahmen machen, wenn die Eltern sie auf den Ästen sitzend noch mit Insekten versorgen.

Auch bei den Haubentauchern ist im Juli einiges los. Die einen Pärchen sind noch am Brüten, andere tragen ihre Jungen bereits auf dem Rücken und schwimmen mit ihnen spazieren und manche lernen bereits das Fische fangen. Ab Mitte bis Ende Juli ist zumindest am Steinhuder Meer die beste Zeit um alle Varianten zu fotografieren. Während ein Haubentaucher die Jungen auf dem Rücken trägt, ist der andere dabei kleine Fische zu fangen und zu füttern.

Einige Jungen sind bereits schon größer, wollen aber immer noch auf dem Rücken unter das sichere und warme Feder Kleid schlüpfen. Manchmal hilft da nur ein beherztes schütteln um die penetranten Jungen wieder abzuwerfen.

Dem Treiben kann man stundenlang zuschauen und man lernt eine Menge über das Verhalten und das Familienleben der Haubentaucher. Schaut einfach mal ob es auch bei euch in der Gegend größere Seen gibt, wo ihr Haubentaucher beobachten könnt. Und leider auch gleich nochmal der Hinweis für Fotografie in der Nähe von Nestern: Haltet reichlich Abstand und nutzt beim Fotografieren lange Brennweiten von mindestens 600, besser 800 mm, um die Tiere nicht zu stören. Ich kann es leider nicht oft genug wiederholen.

Naturfotografie im Urlaub

Der Juli ist für viele Urlaubszeit. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber der Urlaub ist für mich einfach nur die Möglichkeit meine Leidenschaft Fotografie an anderen Orten auszuüben. Für diese Fototipps nehme ich euch mal mit nach Sylt.
Für viele ist Sylt eine Partyinsel für Leute mit Geld, für mich ist die Insel ein Ort der Entspannung mit unendlichen Weiten, einsamen Stränden und die Möglichkeit sich mal wieder mit der Landschaftsfotografie zu beschäftigen. Wie schon mehrfach gesagt, bin ich nicht der Landschaftsfotograf, ich mag mehr die Action von Wildlife Aufnahmen.
Aber im Urlaub soll man ja auch entschleunigen und das gelingt mir dort sehr gut, auch wenn immer eine Kamera dabei ist.
Auf unserer Internetseite haben wir euch ja bereits vor längerem einen recht ausführlichen Bericht über den Sylter Norden online gestellt, mit vielen Location Tipps und Infos zu den Motiven.
Falls ihr es noch nicht gesehen habt, schaut auf naturfotografie.de vorbei und klickt auf Locations und wählt den Sylter Norden aus.

Neben den grandiosen Lichtstimmungen und den weiten Landschaften bietet Sylt für Naturfotografen noch viel mehr. An der Ostseite im Wattenmeer lassen sich eine Vielzahl von Vögeln beobachten, die während der Ebbe nach Nahrung suchen. Wenn die Ebbe dann noch zur Zeit von Sonnen Auf- oder Untergang stattfindet, hat man Motive ohne Ende, wie zum Beispiel die spiegelnde Sonne im Wattenmeer, die Schwärme von Vögeln oder einfach nur grandiose Lichtstimmungen.

Mit etwas Glück, etwas Tarnung, viel Ruhe, und noch mehr Geduld kommen einige Arten sogar auf formatfüllende Nähe mit 600 mm Brennweite. Wie zum Beispiel diese Familie Säbelschnäbler. Für einige Minuten waren sie am Abend in wenigen Metern Entfernung unterwegs. Ein tieferer Standpunkt war aufgrund des Uferbewuchses zwar leider nicht möglich, aber auch so waren einige, ganz nette Fotos dabei. Ich war sehr zufrieden,  vor allem weil es diese Art bei uns in der Gegend nicht gibt.

In einigen Bereichen der Dünen auf Sylt gibt es fast schon eine Plage von Wildkaninchen. Besonders zum Abend oder Morgen ein lohnenswertes Motiv. Durch die hohe Population verbreitet sich die Krankheit Myxomatose recht schnell und die Tiere erblinden, verlieren ihre Sinne und verhungern dann leider. Man kann es bemitleiden oder als Regulierung der Natur betrachten. Solche Massen an Kaninchen zerstören die Dünen, die Vegetation und sind durch die vielen Untergrabungen ein großes Problem für den Küstenschutz der Dünen bei Sturmfluten. Ich als Tierschützer und -liebhaber bin da hin und hergerissen, glaube aber daran, dass die Natur es von alleine regeln kann.
Auf jeden Fall sollte man für das eine oder andere Foto nach Kaninchen Ausschau halten.

An den Steilküsten gibt es an einigen Stellen Populationen von Uferschwalben, die in den recht weichen Hängen ihre Brutröhren gegraben haben. Auch ein lohnenswertes Motiv, zu jeder Tageszeit. Im Juli sind die Jungen meist noch nicht flügge, aber bereits so groß, dass sie auf Nahrung außerhalb der Röhre warten. Bei der Menge an Brutröhren ist es manchmal gar nicht so einfach den Überblick der an- und abfliegenden Schwalben zu behalten. Aber mit etwas Geduld gelingen dort sehr schöne Aufnahmen von Anflügen und Fütterungen.

Auf der Westseite findet man die gefühlt unendlich weiten Strände und je nach Wetter auch hohe Wellen. Allein schon das Rauschen der Brandung beruhigt und lässt einen entspannen. Wenn ihr dann noch zum Sonnenuntergang dort seid und nicht zu faul seid, euch ein paar hundert Meter von den Hotspots zu entfernen, habt ihr leere Strände, seid für euch und könnt die Lichtstimmungen mit der Kamera ohne störende Menschen noch besser einfangen.

Hier mal ein paar Impressionen vom roten Kliff. Über die Planung mit PhotoPills konnte ich den Zeitpunkt des Mondaufgangs einigermaßen zeitgenau abpassen und wie ihr seht ist man Ende Juli ab 21 Uhr so ziemlich alleine am Strand.

So genug vom hohen Norden und wieder zurück ins Binnenland. Ein weiteres, lohnenswertes Fotomotiv sind die Ernten der Felder und Wiesen. Nicht die Ernte direkt, aber die vielen Gäste, die dort dann nach Nahrung suchen. In erster Linie findet man dort Störche und Graureiher. Wer den Blick nach oben richtet, wird auch Bussarde und Falken sehen, die auf einen lohnenswerten Happen aus sind.

An unseren ganzjährigen Vogelfutterplätzen ist zwar weniger los als im Frühjahr oder Herbst, aber selbst jetzt kommen noch diverse Arten um ihren Hunger zu stillen. Ein Dauermotiv über das ganze Jahr. Falls ihr mal ein kurzes Gewitter oder Regenschauer am Abend haben solltet, während die Sonne vielleicht sogar noch während des Regens scheint, seht ihr nicht nur Regenbögen, sondern könnt am Futterplatz vielleicht sogar ein paar wunderschöne Gegenlichtaufnahmen machen. Diese Ringeltaube tat uns den Gefallen. Aber auch sonst lohnt es bei Regen Fotos zu machen. Hier mal ein paar Beispiele.

Was gibt es sonst noch im Juli zu beobachten und fotografieren?

Motive gibt es genug, ihr müsst sie nur finden. Die Chancen erhöhen sich natürlich deutlich, wenn ihr öfter draußen unterwegs seid.
Diese beiden Nutrias im Graben der Meerbruchswiesen konnte ich Anfang Juli beobachten und über 30 Minuten filmen und fotografieren. Dazu gehört natürlich neben der Beobachtungsgabe auch immer eine ordentliche Portion Glück.
Schaut euch meine Nutria Begegnung in Ruhe an. Das Ganze ist übrigens frei Hand mit dem Canon RF 11/800mm an der Vollformat Canon RP ohne internen Stabi gefilmt und ohne Stativ. Ihr seht also, die Stabilisierung vom Objektiv ist super gut, auch ohne IBIS.

So wir nähern uns ganz langsam dem Ende unserer Fototipps für Juli. Hier noch ein paar Ausschnitte einer Zufallssichtung, in der eine Wespe ein Heupferd erbeutet. Die komplette Jagd und alle Bilder haben wir euch schon mal in einem Shortie präsentiert. Den Link dazu findet ihr in der Beschreibung.

Wie immer können wir euch leider nicht alle Motive zeigen, die in den letzten Jahrzehnten in diesem Monat entstanden sind. Zum einen wären zig zusätzliche Stunden Arbeit nötig und zum anderen würde so ein YouTube Tipp dann weit über eine Stunde gehen. Und das scheint sich bei YouTube kaum jemand mehr anzuschauen.

Von daher seid gespannt was wir in nächster Zeit online stellen. Wenn alles gut läuft und nichts dazwischenkommt, werden wir uns in 2 Wochen live von Sylt melden. Wir sind jetzt schon gespannt was wir zwischen Entschleunigung und Arbeit an Motiven in diesem Jahr dort finden.

Von daher wünschen wir euch jetzt schon mal einen tollen Juli und einen eventuellen Urlaub mit ganz vielen Motiven in der Natur.

YouTube Video zum Thema